Spiegeltherapie
Mithilfe der Spiegeltherapie gelingt es Menschen nach Schlaganfällen, Amputationen oder chronischen Schmerzsyndromen ihre Beweglichkeit zu verbessern und wieder mehr Schmerzfreiheit zu erlangen.
Die von dem Neurologen Vilayanur S. Ramachandran 1996 entwickelte Spiegeltherapie wurde zunächst auf dem Gebiet der Phantomschmerzen bei amputierten Gliedmaßen angewandt und hat sich im Laufe ihrer Entwicklung zur Behandlung von Paresen nach Schlaganfällen oder Verletzungen wie z.B. Lähmungen oder Wahrnehmungsstörungen bewährt. Sie wurde durch den deutschen Physiotherapeuten und Gesundheitswissenschaftler Andreas Rothgangel im europäischen Raum bekannt, der sich mit zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen zum Thema befasst.
Bei der Spiegeltherapie arbeitet der Patient mit Hilfe eines Spiegels, der die gelähmte oder nicht mehr vorhandene Extremität spiegelt. Somit entsteht im Gehirn der Eindruck, dass z.B. der Arm oder die fehlenden Finger wieder vorhanden und oder beweglich sind. Der in unserem Gehirn entstehende Bewegungsimpuls wird somit auf die nicht vorhandene oder gelähmte Extremität gespiegelt. Ein einfacher Trick mit bemerkenswertem Resultat, denn motorische Reize führen zu einer Hemmung von Schmerzreizen. Dass kennt jeder, der sich schon mal gestoßen und sich instinktiv über die gestoßene Stelle gerieben hat. Ein ganz normaler Impuls, der jedoch durch den mechanischen Reiz des Reibens oder Bewegens den Schmerzreiz überlagert. Somit lernt unser Gehirn nach und nach die gelähmten oder nicht mehr vorhandenen Körperteile zu integrieren und somit den Schmerzreiz auf Dauer zu senken. Hierdurch können starke Schmerzmittel reduziert oder gar ganz entfallen und somit auch deren Nebenwirkungen gesenkt oder aufgehoben werden. Die Spiegeltherapie wirkt übrigens nicht nur bei amputierten oder gelähmten Gliedmaßen sondern auch bei chronischen Schmerzsymptomen wie z.B. einem CRPS.